Vicdani ret
Ich freue mich seit Wochen auf meine Ferien. Jetzt ist der Moment, wo ich sie geniessen kann, da ich nun auch endlich an meiner Fachhochschule angenommen wurde.
Aber seit Tagen sitze ich hier in meinem Zimmer, stelle mir selbst Fragen in meinem Kopf. Viele Fragen die meine Realitätswahrnehmung beeinflussen, da sie nicht beantwortet werden können. Ich fühle mich wie mehrfach angeschossen eine Klippe hinunterstürzend; meine Händen ringen nach Standfestigkeit. So hilflos.
Die Welt hat seine Farben verloren. Plötzlich fehlt die Bewegung in meiner Umgebung. Nichts tanzt mehr zu der Melodie der Schönheit. So geschmacklos wie stilles Wasser. Was übrig bleibt, ist nur noch die kalte Wahrheit. Ungeschmückt. Ungelogen.
Brennend; nah an der Kapitulation. Ich möchte lernen. Fragen brennen sich in mein Gewissen. Grauenhafte Bilder suchen mich Heim und irren in meinem Gewissen; sie sprechen zu mir nicht mit Worten, sondern mit schmerzhaften Bissen. Ich rede wieder in Rätseln. Ausschnitte aus Tierquälerei-Videos und Videos über Steinigung von Frauen in islamischen Ländern verfolgen mich. Mir kommen seit Jahren immer wieder die Tränen, egal wie spontan die Bilder wieder vor meinem inneren Auge auftauchen. So hoffnungs- und hilfslos. Sterbebereit. Als wäre ich Schuld an allem.
Die Probleme der Welt stapeln sich in meinen eigenen Stack, darauf wartend nach der Reihe wieder da rausgeholt zu werden. Manchmal möchte ich einfach das Licht dimmen, mich wie ein Irrer in eine Ecke setzen, Kopf zwischen die Beine, an meinen Haaren feste ziehen und ein Foto von mir machen, und diese dann wieder zerreissen nur um meine Verzweifelung auszudrücken. Dabei habe ich es gut; ich kann mit Leichtigkeit überleben. Wer will ich sein, der seine mickrigen Problemen, über die der Hungernden stellt?
Ich will rausrennen, schreiend, und Allen meinen Mittelfinger zeigen. Ich will Abends im Regen auf einer starkbelebten Straße liegen und einfach die Menschen um mich herum vergessen. Einfach mal abschalten. Ich höre bereits die Tropfen an der Straße prasseln, und spüre den kalten Boden an meinem Gesicht.
Wenn ich etwas ändern will, fühle ich mich beobachtet. Als hätte jeder Quark ein Auge. Sie beobachten und verfolgen mich. Stimmen von toten Physikern und Hackern scheinen meine Taten zu kommentieren; als ob ich an paranoider schizophrenie leiden würde. Ich habe Angst einen Fehler zu machen, weil sie mich sehen. Weil sie Hoffnung in mich gesetzt haben.
Ich war gestern Abend draußen auf der Straße. Um 4 Uhr morgens. Ich habe einen Katzenkampf gehört, und wollte sichergehen, dass meiner Cat nichts passiert ist. Ich stand Barfuß und mit Schlafanzug mitten auf der Straße. Schaute dann beim Zurückkehren ins Haus nach oben, und sah die Sterne. Man, so schöne Sterne habe ich seit Jahren nicht mehr gesehen. Seit Jahren. Wie kann das sein? Sie sind so gut wie jede Nacht zu sehen.
Vielleicht habe ich mein Leben einfach ganz falsch angefangen. Vielleicht hätte ich niemals meiner Neugierde eine Chance geben sollen. Und vielleicht täte es mir besser, mich regelmäßig sinnlos zu besaufen. Wer will ich schon sein? Irgendein Jugendlicher der mal wieder deprimiert ist. Ich möchte keinen Spaß, ich möchte etwas bewegen.
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This entry was posted on Monday, August 24th, 2009 at 18:52 and is filed under (mein) Leben. You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. Both comments and pings are currently closed.